Um es vorweg zu sagen: Alarmanlagen gibt es in allen Preislagen – ab rund 30 Euro bis in den fünfstelligen Bereich. In welcher Preiskategorie sich die Alarmanlage Ihrer Wünsche bewegt, hängt vor allen Dingen von zwei Faktoren ab: Ihrem Schutzbedarf und dem Qualitätsstandard der technischen Ausrüstung, also vom Hersteller.
Um sich einer Preisvorstellung anzunähern, müssen Sie also zunächst die Konfiguration der Alarmanlage ermitteln, mit der alle Anforderungen erfüllt werden. Danach erst kann es an den Preisvergleich zwischen den unterschiedlichen Modellen gehen. Näheres zu Alarmanlagen lesen Sie auch in unseren Artikeln “Alarmanlagen für´s Haus – Das sollten Sie wissen” und “Alarmanlagen im Test 2019”.
Worauf es bei der Ermittlung der Kosten für Ihre Alarmanlage ankommt, lesen Sie hier.
Auf die Mindestanforderungen achten
Das Angebot an preiswerten Alarmanlagen ist riesig. Im Preisbereich zwischen 30 und 200 Euro gibt es eine unübersehbare Zahl an Billigangeboten für den einfachen Selbsteinbau. Angesichts dieser Angebotsfülle stellt sich allerdings die Frage, ob echte Sicherheit tatsächlich so billig sein kann.
Eine unbequeme Wahrheit sollten Sie sich vor Augen führen: Je niedriger die Gesamtkosten einer Alarmanlage, desto leichter sind sie von Einbruchsprofis zu überwinden. Billigprodukte vermitteln nur subjektive Sicherheit. Man glaubt, etwas zur Absicherung der eigenen vier Wände getan zu haben – was allerdings leider nicht der Fall ist.
Zu den Gesamtkosten einer Alarmanlage – zumindest einer, die diesen Namen verdient – gehören über die reinen Anschaffungskosten hinaus noch weitere Posten, an die Sie zunächst vielleicht nicht denken:
- Anschaffung der Hardware
- Installationsmaterial
- Bei Beauftragung eines Fachbetriebs: Arbeitslöhne
- Service und Wartung
- Optional: Mobilfunkkosten (bei GSM-Modul)
- Optional: Servicekosten Wach– oder Sicherheitsdienst
Soll eine Alarmanlage auch objektiv echten Schutz gegen Einbruch und allgemeine Gefahrenlagen wie Brand– und Wasserschutz beinhalten, sollten Sie das Projekt nicht vornehmlich aus dem Blickwinkel des Geldbeutels betrachten. Sicherheit hat ihren Preis. Doch der ist in jedem Fall niedriger als der Schaden, der durch einen Einbruch entsteht.
Was gehört zu einer guten Alarmanlage?
Das Attribut “gut” ist in diesem Zusammenhang ein subjektiver Wert. Was dem einen absolut unverzichtbar erscheint, ist für den anderen unnötiger Krempel. Allerdings gibt es einige Kriterien, die im Funktionsumfang einer guten Alarmanlage in jedem Fall enthalten sein sollten:
- Einfache und intuitive Bedienbarkeit
- Kurze Reaktionszeiten
- Externe Alarmwege
Der letzte Punkt macht deutlich, dass eine nur lokal aktive Alarmanlage keinen echten Einbruchschutz gewährleisten kann. Versuchen Einbrecher in die Wohnung oder das Haus einzudringen, können lokale Abwehrmaßnahmen wie Alarmsirenen oder die Außenbeleuchtung nur begrenzten Schutz bieten. Echter Schutz entsteht, wenn die Anlage in diesem Fall Notrufe an externe Helfer absetzen kann. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel: „Alarmanlagen: Das ist beim Kauf wichtig“.
Das sollte eine Alarmanlage enthalten
Basis-Sets sind sowohl online als auch im lokalen Fachhandel in großer Auswahl erhältlich. Allerdings erfüllen sie nur in den seltensten Fällen alle Anforderungen, die sich beim Einbruchschutz in Ihrem Heim stellen. Dennoch lassen sich Basis-Sets als Ausgangspunkt für eine individuelle, an Haus oder Wohnung angepasste Konfiguration verwenden – das allerdings nur, wenn sie zwei Voraussetzungen erfüllen:
- Das Set muss sich um alle benötigten Komponenten erweitern lassen.
- Komponenten anderer Hersteller sollten sich anschließen lassen.
Besonders die zweite Forderung erfüllen nur wenig Sets. Daher sollten Sie bei der Beurteilung einen gründlichen Blick in den Zubehörkatalog werfen. Nur, wenn er alle Komponenten enthält, die Sie für Ihre endgültige Anlage benötigen, lohnt die Anschaffung.
Diese Komponenten sollte Ihre Alarmanlage in jedem Fall umfassen:
- Zentrale: Im Herzstück der Anlage laufen alle Informationen der Aktoren zusammen (beispielsweise Bewegungsmelder, Sensoren, Kameras). Nach der Verarbeitung der erfassten Daten erfolgt die Weitergabe an die Reaktoren (zum Beispiel Alarmsirene, Außenbeleuchtung, GSM-Modul, WLAN-Modul).
- Bedienfeld: Über diese Komponente erfolgt die Anlagensteuerung, beispielsweise das Ein– und Ausschalten oder das Ändern von Einstellungen. Enthält das Bedienfeld auch ein Display, lassen sich darauf Statusmeldungen der Anlage ablesen.
- Aktoren: Sie sind die Sinnesorgane der Alarmanlage. Üblich sind Magnetkontakte an Türen und Fenstern, Sensoren für Glasbruch oder Körperschall, Bewegungsmelder auf Basis Mikrowelle, Ultraschall oder Infrarot, Überwachungskameras, Gas– und Rauchmelder.
- Reaktoren: Diese Elemente sind für die Gegenmaßnahmen da, etwa Alarmsirenen, Anlagen zur Neurostimulation (Stroboskope, Blitzlichter), Außenbeleuchtung, Notrufsysteme per Internet oder GSM.
Erst, wenn eine Alarmanlage alle aufgeführten Komponenten enthält, ist echte Gefahrenabwehr möglich. Die so ausgerüstete Anlage kann nicht nur Eindringlinge abschrecken und aufhalten, sondern auch in Echtzeit externe Helfer herbeirufen, die die Täter im Idealfall noch am Tatort stellen können.
Eine Überschlagsrechnung der anfallenden Kosten
Wie bereits erwähnt, sind Alarmanlagen individuell konfigurierte Einheiten. Daher lassen sich dazu nur schwer verbindliche Preisangaben machen. Als Orientierungshilfe kann Ihnen möglicherweise diese auf Durchschnittswerten basierende Aufstellung dienen:
Zentrale: 500 Euro
Bedienteil: 150 Euro
Sirene und Lichtanlage: 300 Euro
3 Sensoren: 250 Euro
Gesamt: 1.200 Euro
Diese Beispielkonfiguration eignet sich für ein kleines Haus oder eine Wohnung, deckt dabei allerdings nur die Basisfunktionen ab. Umfassender Schutz erfordert einiges an zusätzlichen Komponenten. Auch Kosten für Planung, Installationsmaterial, Einbau und Wartung sind in dieser Aufstellung nicht enthalten.
Große Preisunterschiede bei den Komponenten
Sowohl Sets als auch Einzelkomponenten können im Preis stark variieren. Für den bestmöglichen Schutz müssen Sie nicht von allem das Teuerste wählen. Wichtig ist jedoch, dass Sie auch am anderen Ende der Preisskala Vernunft walten lassen: Von allem das Billigste führt zwar zu geringen Anschaffungskosten, in keinem Fall aber zu einer gut funktionierenden Alarmanlage.
Wenn Sie lange genug suchen, finden Sie aufsehenerregende Set-Angebote einschließlich einer beeindruckenden Zahl an Tür– und Fenstersensoren, Bewegungsmelder, GSM-Modul, App-Steuerung, Alarmsirene – und das alles für nur 60 Euro, wie kürzlich bei Amazon. Hier sollte Ihr gesunder Menschenverstand Einspruch erheben: Dieser Preis erlaubt in keinem Fall vertretbare Qualität und ausgereifte Technik. Von extremen Billigangeboten sollten Sie im Interesse Ihrer Sicherheit – und der Sicherheit Ihrer Mitbewohner – die Finger lassen.
Alarmanlagen – Das sind die üblichen Preisspannen:
Basissets und Komplettpakete: 40 bis 500 Euro
Funkzentralen: 200 bis 550 Euro
Sensoren und Bewegungsmelder: 10 bis 120 Euro
Überwachungskameras: 20 bis 1.200 Euro
Fernbedienungen: 60 bis 300 Euro
Alarmsirenen: 60 bis 500 Euro
Materialkosten: 10 bis 250 Euro
Alarmanlagen-Preise am Beispiel Einfamilienhaus
Dieses Beispiel für die professionelle Installation einer Alarmanlage in einem mittelgroßen Einfamilienhaus soll Ihnen als Entscheidungshilfe dienen. Zum Einbau kommt eine Funkalarmanlage. Das erspart die umfangreichen Baumaßnahmen, die bei der Installation einer kabelgebundenen Anlage anfallen.