Türen einbruchsicher machen
Egal ob Haustür oder Wohnungstür: Ist der Eingang zu Wohnung oder Haus nicht ausreichend gegen unbefugtes Eindringen gewappnet, stellt er eine Einladung an jedermann dar – auch an Einbrecher. Profis benötigen bei einer nicht gesicherten Tür allenfalls einige Sekunden, um sie zu öffnen. Dabei ist es relativ einfach, dem Treiben im wahrsten Sinne des Wortes einen Riegel vorzuschieben.
Die Hemmnisse, die Sie potentiellen Einbrechern beim Überwinden der Eingangstür entgegensetzen können, werden in Widerstandsklassen gemessen, kurz RC für Resistance Class. Für eine gut gesicherte Tür in Haus und Wohnung ist RC2 oder RC3 angemessen. Darin enthalten sind so praktische Dinge wie ein selbstverriegelndes Schloss. Ziehen Sie die Tür zu, erfolgt die Verriegelung selbsttätig, so als hätten Sie den Schlüssel im Schloss zweimal herumgedreht.
Zur Türsicherheit gehören auch verstärkte Scharniere, auch Bänder genannt. Sie verhindern das Aufstemmen der Tür an der vom Schloss abgewandten Seite. Von zentraler Bedeutung aber ist der Sicherheitsbeschlag, der die gesamte Schließvorrichtung von außen so gut wie unüberwindbar macht. In den meisten Fällen handelt es sich um einen voluminösen Metallbeschlag, der den Türknauf enthält und das gesamte Schloss einschließlich Schließzylinder umfasst.
Zwei Faktoren sind dabei von besonderer Bedeutung: Zum einen sollte die Dicke des Beschlags ausreichen, um den Schließzylinder ganz darin eintauchen zu lassen und bündig mit dem Beschlag abzuschließen. Das verhindert, dass der Zylinder mit einer Zange aus der Tür gezogen werden kann. Eine optionale Zylinderabdeckung liefert in dieser Beziehung weitere Sicherheit. Zum anderen darf von außen keine Verschraubung sichtbar sein. Der Beschlag muss von innen verschraubt werden und soll nach außen nur eine glatte Oberfläche ohne jeden Angriffspunkt aufweisen.
Diese deutliche Abwehrmaßnahme stellt zusätzlich eine wirksame Abschreckung dar. Auch ein Sicherheitsbeschlag ist nicht vollkommen unüberwindlich, doch der Zeitaufwand und die Lärmentwicklung, die mit dem Aufbrechen verbunden wären, sind für einen Einbruchprofi keine vertretbare Option.
Nebentüren sichern
Gerade im Haus gibt es Türen, deren Bedeutung für die Sicherheit man gerne unterschätzt. Dazu gehören Hintertüren, Terrassentüren und Balkontüren ebenso wie die Durchgangstür innerhalb der Garage, die in das Haus führt. Auch sie sollten in jedem Fall nach RC2 oder RC3 gesichert werden.
Fenster einbruchsicher machen
Auch Fenster lassen sich nach RC2 oder RC3 sichern. Dazu gehören vor allem Pilzkopfzapfen, die für eine starke Verbindung von Fensterflügel und Fensterrahmen sorgen. Bei Fenstern stellt sich wegen ihrer üblicherweise großen Zahl in einem Haus oder wegen der Lage der Wohnung die Frage, welche von ihnen gesichert werden sollen und bei welchen das nicht erforderlich ist.
Bei Häusern lautet die übliche Empfehlung, Fenster im Erdgeschoss und Kellerfenster zu sichern. Für eine endgültige Bewertung der Sicherheitslage ist allerdings ein näherer Blick aufs Gebäude erforderlich. Wie gut sind die Fenster im Obergeschoss erreichbar? Bietet die Fassade Kletterhilfen an, beispielsweise Rankgitter oder bauliche Vorsprünge? In solchen Fällen sollten Sie die Mehrkosten für eine erweiterte Fenstersicherung auch in oberen Geschossen nicht scheuen.
Bei Wohnungen verläuft die Bewertung ähnlich. Fenster in Erdgeschosswohnungen sollten grundsätzlich gesichert werden. In höheren Etagen spielt die Gestaltung der Fassade und die Erreichbarkeit von Balkonen die ausschlaggebende Rolle. Sie entscheidet auch darüber, ob neben den Fenstern auch die Balkontür eine zusätzliche Sicherung benötigt.
Einbruchsichere Fenster
Bei der Einbruchsicherung von Fenstern drängt sich unwillkürlich die Frage auf, was selbst die solideste Fensterrahmenverstärkung nach RC2 oder RC3 nutzt, wenn der Einbrecher einfach das Glas einwerfen und so ins Haus gelangen kann. Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Sicherheitsfachleute vertreten meist eine von zwei Meinungen:
Viele Experten vertreten die Ansicht, dass Profi-Einbrecher das Einwerfen von Glasscheiben grundsätzlich vermeiden. Die Lärmentwicklung und vor allem das typische Geräusch rufen die sofortige Aufmerksamkeit der Umgebung auf den Plan. Die Wahrscheinlichkeit, noch vor Ort auf frischer Tat ertappt zu werden, ist hoch. Lässt sich das gesicherte Fenster nicht in vertretbarer Zeit aufstemmen, verzichten die Einbrecher lieber auf diese Einstiegsmöglichkeit als durch ein schrilles Splittergeräusch auf sich aufmerksam zu machen.
Die andere Expertenfraktion bringt die schnelle Arbeitsweise versierter Einbrecher ins Spiel. Besonders bei Häusern in abgelegenen Lagen bedeutet das Einschlagen von Fensterscheiben kein großes Risiko. In der Regel dauert ein Einbruch nicht viel länger als fünf Minuten. Die Täter können längst weit entfernt sein, bis die Polizei eintrifft.
In jedem Fall gilt: Das Sichern der Fensterscheiben gegen Einbruch ist möglich. Bei kleinen Fenstern an schwer einsehbaren Stellen genügt ein Außengitter. Größere Fenster lassen sich mit zweischichtigem oder dreischichtigem Sicherheitsverbundglas ausrüsten und damit ebenfalls auf RC2 oder RC3 bringen. Ob die teilweise erheblichen Mehrkosten gerechtfertigt sind, hängt von den Situation vor Ort und Ihrem Sicherheitsbedürfnis ab.
Die Alarmanlage als aktives Schutzsystem
Der Einbau einer Alarmanlage kann die mechanischen und baulichen Maßnahmen zur Einbruchsicherung weiter unterstützen – auch bei Wohnungen. Neben der Frage der konstruktiven Ausführung als Kabel– oder Funkalarmanlage sollten Sie auch klären, welche Schutzfunktionen die Anlage aufweisen soll.
Videoüberwachung
Neben der Basisfunktion – Auslösen einer Warnsirene und Einschalten der Außenbeleuchtung – kann eine Alarmanlage noch erheblich mehr: Per Videoüberwachung können Unbefugte im Umfeld von Haus und Wohnung lokalisiert und identifiziert werden.
Bewegungsmelder
Bewegungsmelder können automatisierte Abläufe auslösen. Via GSM kann die Anlage bereits am Beginn eines Einbruchversuchs Notrufe an Polizei oder Sicherheitsdienste absetzen.
wlan-Alarmanlage
Und schließlich lässt sich die Alarmanlage über das Internet von überall auf der Welt ansprechen und fernbedienen, beispielsweise, um das vergessene Einschalten nachzuholen, oder über die Kameras einen Live-Feed der Geschehnisse in und um das eigene Heim auf das Smartphone zu holen.
Rolläden – oft überschätzt
Heruntergelassene Rollläden vermitteln oft ein falsches Gefühl von Sicherheit. In Wirklichkeit bieten sie Einbrechern keinen nennenswerten Widerstand – zumindest, wenn sie nicht motorisch angetrieben sind.
Es bereitet keine große Mühe, Rollläden manuell in den Kasten zurückzuschieben, um sich den dahinter liegenden Türen oder Fenstern zu widmen. Allerdings ist auch hier wirksame Hilfe möglich: Mechanische Rollladensicherungen leisten dem Einbruchsversuch wirksamen Widerstand. Dabei müssen sie nicht einmal eingebaut werden: Es genügt, sie zwischen Profil und Führungsschiene zu stecken.
Weitere Schutzmaßnahmen für Haus und Wohnung
Die Liste möglicher Schutzmaßnahmen für Haus und Wohnung ließe sich noch endlos fortsetzen. Da gibt es Türöffnungssysteme mit elektronischer Zutrittskontrolle. Sie erlauben das Öffnen der Tür mit dem Smartphone, entweder über Bluetooth mit einer Reichweite bis rund fünf Meter oder über NFC in unmittelbarer Nähe der Tür. Ist das System mit einer Kamera ausgerüstet, können Sie vor dem Öffnen feststellen, wer vor der Tür steht – auch wenn Sie nicht zuhause sind.
Weitere Sicherheitsmaßnahmen sind gratis erhältlich – Sie erfordern nur etwas gesunden Menschenverstand. Beispielsweise sollte Vorsorge getroffen werden, dass der Briefkasten bei längerer Abwesenheit nicht überquillt. Heruntergelassene Rollläden oder zugezogene Vorhänge sind für den Einbruchschutz etwa so effektiv wie ein großes Schild über der Eingangstür, das in dicken, roten Buchstaben verkündet: “Keiner da – bitte einbrechen!”
Auch kommunikative Unvorsichtigkeiten lassen sich leicht vermeiden, beispielsweise automatische Abwesenheitsnotizen auf eingehende E-Mails, Urlaubsmitteilungen auf dem Anrufbeantworter oder – in letzter Zeit besonders beliebt – fröhliche Urlaubsfotos in den sozialen Netzwerken, solange man noch abwesend ist. Kein Problem, weil kein Fremder weiß, wo Sie wohnen? Sind Sie sicher?
Einbruchschutz – Fazit
Die Einbruchsicherung von Haus und Wohnung beruht auf mehreren miteinander kooperierenden Komponenten. Grundlage sind nach RC2 oder RC3 gesicherte Türen und Fenster. Eine Alarmanlage – optional mit Fernzugriff und Fernbedienung – schafft zusätzliche aktive und proaktive Sicherheitselemente. Auch sekundäre Ziele wie Nebentüren und Rolläden müssen ausreichend gesichert werden.
Und schließlich gehören allgemeine Vorsichtsmaßregeln wie das Vermeiden öffentlich sichtbarer Abwesenheit zum Spektrum eines rundum ausgewogenen Sicherheitskonzepts.